Leserbrief zum Artikel "Wie ein Hamster im Rad" in der Fürstenfeldbrucker SZ vom 26.7.07:

Die Forderung des Grünen-Fraktionschefs im Landtag, Dr. Sepp Dürr, "Hartz IV bedingungslos zu geben", verdient Respekt. Verlangt sie doch die Bereitschaft, die materielle Existenz eines Menschen auch ohne dessen Gegenleistung zu sichern. Mag eine solche Einstellung mit dem christlichen Menschenbild vereinbar sein, so ist sie gewiss nicht selbstverständlich für jemanden, der als Öko-Bauer noch unmittelbar die Erfahrung gemacht haben dürfte, nur duch harte Arbeit seine eigene Existenz und die seiner Familie sichern zu können.

Andererseits machen Landwirte heutzutage auch andere Erfahrungen, zum Beispiel wenn sie dafür bezahlt werden, Flächen stillzulegen statt sie zu bearbeiten. (Dieses Beispiel scheint ausgerechnet einige "Linke" dazu inspiriert zu haben, das Grundeinkommen als Stilllegungsprämie für Arbeitslose zu bezeichnen, Menschen also mit landwirtschaftlichen Nutzflächen zu vergleichen, was mehr über ihr eigenes Menschenbild aussagt als über die Grundeinkommensidee.)

Tatsächlich wäre ein bedingungslos ausgezahltes "Hartz IV" ein denkbarer Einstieg in ein allgemeines Grundeinkommen, wie es unter anderem vom deutschen Netzwerk Grundeinkommen (www.grundeinkommen.de) gefordert wird. Wobei noch zu klären wäre, ob Dürr mit "bedingungslos" dasselbe meint wie die Grundeinkommensbewegung, nämlich "individueller Rechtsanspruch, keine Bedürftigkeitsprüfung, kein Arbeitszwang". Dann fehlte für ein echtes Grundeinkommen nur noch die Anhebung auf eine existenzsichernde Höhe von sagen wir 900 Euro pro Monat (und der Verzicht auf die peinliche Benennung des Gesetzes nach dem einschlägig vorbestraften korrupten ehemaligen VW-Personalchef Peter Hartz).

Reimund Acker

Initiative Grundeinkommen Amperland (IGEA)

www.grundeinkommen-amperland.de