Süddeutsche Zeitung, FFB, Dienstag, den 17. April 2012, Seite 1, Fürstenfeldbrucker Teil:

Nagelprobe für Klosterwirt-Pläne

Grafrather sind am Donnerstag zu Sonderbürgerversammlung geladen

Grafrath - Ein Stimmungsbild darüber, wie die Planungen der Real-Treuhand zur Bebauung des Klosterwirts bei den Grafrathern ankommen, erwarten sich Kommunalpolitiker von einer Sonderbürgerversammlung am kommenden Donnerstag im Bürgerstadel. Bürgermeister Hartwig Hagenguth will von 19.30 Uhr an mit dem Architekten über das Vorhaben informieren. Die Grafrather werden ausdrücklich aufgefordert, sich mit ihren Vorstellungen in die Debatte einzubringen. Seitdem das Projekt vom Grafrather Forum Klosterwirt im Herbst 2008 bei einem Bürgerentscheid durchgefallen war, verlagerte sich die Auseinandersetzung um die umstrittene Bebauung des Geländes im Umgriff des denkmalgeschützten Klosterstadels in den Gemeinderat. Wobei sich die Befürworter und Gegner der Planung der Real-Treuhand auf das Bürgervotum beriefen.

Seit Montag liegen die Vorentwürfe der Bauleitpläne zur Bürgerbeteiligung im Rathaus aus. Die Grafrather können die Unterlagen einsehen, aber auch Bedenken und Anregungen vorbringen. Die entscheidende Frage wird sein, ob diejenigen, die vor vier Jahren gegen das Konzept des Forums Klosterwirt gestimmt haben, weil es ihre Meinung nach nicht zu ihrer Gemeinde passte, nun ein sogar noch größeres Bauvorhaben eines Bauträgers gutheißen werden. Obwohl von den Gegnern wiederholt Klagen von Anwohnern oder anderen Bürgern gegen das Bauvorhaben angedroht worden waren, erklärte sich bisher niemand öffentlich dazu bereit.

Der Geschäftsführer der Real-Treuhand Immobilien GmbH (RT), Günther Deml, will die Einladung zu der Bürgerversammlung nicht annehmen. Der Gemeinderat habe den Planungsentwurf genehmigt und die öffentliche Auslegung beschlossen, erklärte er auf SZ-Anfrage. Deshalb halte er eine Teilnahme nicht für erforderlich. Eine Bürgerinformation zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht zielführend, vor dem Gemeinderatsbeschluss hätte die Veranstaltung eher Sinn gemacht. Außerdem gebe es keinen Grund, sich in den gemeindeinternen Streit hineinziehen lassen, der auf der Bürgerversammlung erneut ausbrechen könnte. Die laufende Bürgerbeteiligung biete hinreichend Zeit und Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben. - eis/mann