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BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN

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Ampermoos: Eine unendliche Geschichte

(Grüne Seiten - September 2009)

Seit über 20 Jahren besteht nun schon die Forderung  nach einer Anhebung des Grundwasserspiegels im Ampermoos. Es ist eine traurige Tatsache, dass das Vorhaben noch immer nicht in die Tat umgesetzt wurde. Der Planfeststellungsbeschluss ist seit drei Jahren auf dem Tisch und kann nur wegen weiterer Klagen durch eine Grafrather Familie und 22 Echinger Anwohnern nicht umgesetzt werden.

Im Laufe des Beweissicherungsverfahrens durch das Wasserwirtschaftsamt konnten die Argumente und Befürchtungen der Kläger zwar zum Teil ausgeräumt  werden, aber das Verwaltungsgericht hat dann entschieden, dass Kläger und WWA über ein dringliches Nutzungsrecht  der betroffenen Flächen verhandeln sollen. Das heißt grundbuchgesichertes Nutzungsrecht gegen Entschädigung. Das zieht sich nun auch wieder in die Länge! Kann es sein, dass die Kläger um die Höhe der Entschädigung pokern? Und so wird es noch lange dauern, bis das Ampermoos wieder als Lebensbereich für seltene Pflanzen und Tierarten gesichert wird.

Auf eine Anfrage von Dr. Martin Runge, MdL, am 8.4.2008 danach, wie viel Geld bislang für Untersuchungen und Gutachten im Zusammenhang mit dem Ampermoosprojekt ausgegeben wurde und bis wann die Staatsregierung damit rechnet, dass die noch offenen Entschädigungsfragen geregelt sind, bekam er folgende Antwort:

Die für das Projekt erforderlichen Grundflächen in Privateigentum wurden bereits erworben, Bewirtschaftungsvereinbarungen abgeschlossen.

Schluss mit der Verzögerungstaktik!

Auf Klagen gegen den schon im Januar 2006 erlassenen wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschluss hat das Verwaltungsgericht München am 23.10.2007 entschieden, dass mit der Gemeinde und mit einzelnen betroffenen Grundstückseigentümern noch Entschädigungsfragen oder Gegenmaßnahmen gegen eventuelle Vernässungsschäden geregelt werden müssen. Die Verhandlungen darüber sollten im Laufe des Jahres 2008 abgeschlossen werden.

Dann wird’s jetzt aber Zeit, dass das Gericht dieser endlosen Verzögerungstaktik ein Ende bereitet. Das Ampermoos ist ein Verlandungsmoos und nach der letzten Eiszeit entstanden. Es hat eine Fläche von rund 600 Hektar und ist eines der wichtigsten Niedermoore Deutschlands. Im Jahr 1982 wurde eine Fläche von 592 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Als Teilfläche des Ramsar–Gebiets Ammersee ist es ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Eine ebenso große Bedeutung hat es beim Hochwasserschutz. Bevor die Amper, verwandelt in einen reißenden Fluss durch die Schneeschmelze oder Starkregen, über die Ufer tritt, muss der Ammersee voll laufen. Wenn dieser dann überläuft, saugt das Ampermoos wie ein Schwamm unglaubliche Wassermengen auf. Erst wenn das Ampermoos auch keine Aufnahmekapazität mehr hat, wird es brenzlig für alle Anwohner, die zu nah dran sind. Siehe Pfingsthochwasser 1999, da hatten die Einsatzkräfte und Helfer genug Zeit, sich auf die kommende Flut vorzubereiten.

Es darf doch nicht möglich sein, dass ein paar Menschen über den Niedergang eines derart wichtigen Naturschutzgebietes bestimmen!

Was passiert überhaupt bei einer Anhebung des Grundwasserspiegels um 40 cm, durch den Einbau einer Sohlschwelle bei Grafrath?

Die stark künstlich vertiefte Amper kann nicht mehr den notwendigen Gegendruck aufbringen um das Grundwasser im Moos zu halten, so dass das Grundwasser über die Amper abfließt. Eine Anhebung des Grundwasserspiegels ist also unumgänglich. um das Ampermoos zu retten.

40 cm, das ist etwa kniehoch. Eine Anhebung des Wasserspiegels um diese 40 cm macht sich am stärksten direkt bei der Sohlschwelle bemerkbar, also in Grafrath. Je weiter weg davon ist es kaum noch spürbar, die Echinger haben also kaum etwas zu befürchten. Bei Trockenheit ist die Auswirkung der Sohlschwelle auf das Ampermoos um so wichtiger. Auf die Anlieger ist der höhere Grundwasserspiegel in dieser Zeit absolut unbedeutend. Steigt aber nun der Wasserstand auf Grund von Regenperioden, wirkt sich die Sohlschwelle sowieso nicht mehr aus, da das Wasser höher als die 40 cm steigt, und hat somit keine zusätzliche Wirkung auf den Wasserstand in den Grundstücken der Anwohner. Am allerwenigsten in Eching. Das Echinger Sportgelände ist bekannter Weise in eine vom Hochwasser bedrohte Zone gebaut und somit nicht erst durch eine Sohlschwelle in Grafrath bedroht.