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Zeitdruck und Verschulung

Ein Kommentar zum Bologna-Prozess aus Berlin

Viel Kritik wurde an der Studienreform im Zuge des sog. Bologna-Prozesses geübt. Die Kernpunkte der Kritik sind im Allgemeinen der hohe Zeitdruck, der auf den Studierenden im Bachelor-Studium lastet und die starke Verschulung des Studiums. Dass die neue Studienstruktur nicht grundsätzlich auf Ablehnung stößt, zeigte eine Studie des Bundesforschungsministeriums, wonach drei Viertel der 17.000 befragten Bachelor-Studenten diese prinzipiell für sinnvoll erachten; doch die konkrete Gestaltung der Bachelor-Studiengänge zieht viel Kritik auf sich.

Durch die kurze „Regelstudienzeit“ von drei Jahren entsteht vor allem für Studierende, die auf BAföG angewiesen sind, ein enormer Zeitdruck. Auch ist es den meisten Bachelor-Studenten nicht möglich über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinauszublicken. In den Vorlesungsverzeichnissen der Universitäten finden sich viele interessante, studienfachfremde Veranstaltungen, aber nur sehr selten ist der Besuch von einer oder gar mehrerer mit dem Stundenplan vereinbar. Auch gibt es kaum eine Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt    (z. B. ein Erasmus-Semester) im Bachelor-Studium.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die starke Verschulung des Studiums. Der o.g. Studie des BMBF zufolge empfinden 82% der Bachelorstudenten ihr Studium als stark geregelt. Das äußert sich beispielsweise in einem sehr kleinen Wahlbereich oder wöchentlich abzugebenden Hausaufgaben. Selbstständiges Arbeiten wird dadurch sicher nicht gefördert und auch der Individualität des Lernenden wird man dadurch nicht gerecht. Nach meiner Erfahrung haben diejenigen Studierenden einen Vorteil, die gut im Auswendiglernen sind und sich Sachverhalte schnell einprägen können. Ein tieferes Verständnis der Hintergründe und Zusammenhänge dagegen wird auch in Klausuren nur selten geprüft.